Der Herzmuskel besteht, ganz nüchtern betrachtet, aus vier Hohlräumen und vier Ventilen. In der Ruhephase schlägt das Herz 50 bis 100 Mal pro Minute, unter Belastung im Schnitt 160 Mal pro Minute. Ist der Herzschlag unrhythmisch, dann wird von Herzrhythmusstörungen gesprochen. Um diese aufzeigen zu können, werden beispielsweise Belastungs- und Langzeit-EKGs (Elektrokardiogramm) durchgeführt. Auch können „Ereignisrekorder“, die wie ein USB-Stick aussehen, unter die Haut gesetzt werden.
Schlägt das Herz zu langsam, dann gibt es keine Medikamente, die den Herzschlag beschleunigen, erklärte Ingo Zillessen. Eine mögliche Therapie könne ein Herzschrittmacher sein. Seit 30 Jahren werden im Krankenhaus Düren Schrittmacher implantiert, die neuen Versionen haben Batterien, die zehn Jahren halten. Zu Anschauungszwecken ließen die Ärzte einen Herzschrittmacher, einen Defibrilator, der bei Herzschwäche implantiert werden kann, sowie einen Katheter durch die Reihen gehen.
Schlägt das Herz zu schnell, können Medikamente wie etwa ein Beta-Blocker helfen. Gutartiges Herzrasen, das temporär auftritt, kann mit einem kalten Schluck Wasser oder einem tiefen Atemzug behandelt werden. Weiter hilft die „Pille in der Tasche“, das bedeutet, dass der Patient für den Notfall ein Medikament in der Tasche mit sich trägt. Ein „Stolperherz“, das Extraschläge produziert, kann durch Kalium- oder Magnesiummangel hervorgerufen und entsprechend behandelt werden.
Fast zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden am so genannten „Vorhofflimmern“, das in den präsentierten Ultraschallbildern auch für Laien gut sichtbar wurde. Hauptgefahr bei dieser Einschränkung ist der Schlaganfall.
30.000 Schlaganfälle sind in Deutschland pro Jahr auf Vorhofflimmern zurückzuführen. Bei zehn Prozent der Patienten, die Vorhofflimmern haben, wird keine Ursache gefunden. Langjähriger hoher Blutdruck, verengte Herzgefäße, fehlerhaft arbeitende Herzklappen oder auch eine Erkrankung der Schilddrüse können die Ursache sein. Ein wichtiger Baustein der Behandlung sind blutverdünnende Medikamente, die Blutgerinnsel verhindern und damit das Schlaganfall-Risiko senken.
Von der Möglichkeit, Fragen an die Referenten zu richten, machte das Publikum reichlich Gebrauch. Und dabei gab es auch Grund zum Schmunzeln. "Herr Doktor, es stimmt doch, dass ich mit meinem Herzschrittmacher nicht zu nah an die Induktionsschleife unseres Herds heran darf, oder? Sonst muss ich nachher auch noch kochen . . .", lautete eine typische Männerfrage. Die ärztliche Auskunft, Kochen auf dem Induktionsherd stelle für Träger von Herzschrittmachern keine Gefahr dar, war wohl nicht unbedingt das, was der Fragesteller hören wollte.