Geschichte des Instituts für Pathologie
Das Institut wurde 1969 auf Anregung des damaligen ärztlichen Direktors, Prof. Dr. Heinz Grunze, gegründet. Ausschlaggebend für diesen Entschluss war, den Status eines akademischen Lehrkrankenhauses zu erhalten.
Der erste Chefarzt war Prof. Dr. Josef Ruckes, den seine Karriere von der Uni Mainz (dort Leiter der Abteilung für Paidopathologie), über Berlin-Spandau (Chefarzt) nach Düren führte. Er hatte die Stelle bis 1982 inne. Das Institut war damals mit einer Oberarzt- und zwei Assistenzarztstellen ausgestattet.
Nach seinem Ausscheiden übernahm Herr Prof. Dr. Dr.h.c. Jörg-Dietrich Hoppe das Institut als Chefarzt und leitete es gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Peter Röttger, der seit 1990 im Institut niedergelassen ist. Im Jahre 2006 übernahm Herr Prof. Dr. Bernd Klosterhalfen das Institut als Chefarzt und niedergelassener Pathologe und baute die Einrichtung in seiner heutigen Form aus.
Gegenwärtig arbeiten 11 ärztliche Kolleginnen und Kollegen und bearbeiten über 50.000 Gewebsuntersuchungen pro Jahr. Damit hat sich das Dürener Institut von einer kleinen Prosektur zur größten Einrichtung für Pathologie auf der linken Rheinseite entwickelt. Das Institut arbeitet gegenwärtig mit 14 Krankenhäusern zusammen und betreut viele niedergelassene Ärzte aus allen Fachbereichen. Ein wichtiger Schritt war die 2011 realisierte Fusion des Institutes mit dem Institut für Pathologie Trier zum Medizinnischen Versorgungszentrum für Histologie, Zytologie und Molekulare Diagnostik Düren-Trier, einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft, die zu den größten Pathologien der Bundesrepublik gehört.
An der Entwicklung der Dürener Pathologie zu einem Institut mit überregionaler Bedeutung war Herr Prof. Hoppe maßgeblich beteiligt. Er war nicht nur Pathologe, auch sein zweiter Beruf – die Arbeit in den Spitzenpostionen der ärztlichen Standesvertretungen – war ebenso erfolgreich. Der „Pathologe aus Düren" und sein Institut standen lange Jahre im Blickfeld der Öffentlichkeit und haben zum Bekanntheitsgrad des gesamten Dürener Krankenhauses beigetragen.
Aber auch als ärztlicher Direktor und Berater hat sich Prof. Hoppe um sein Krankenhaus verdient gemacht. Die Geschäftsführung hat dem Institut aus diesen Gründen am 16. Januar 2012 den Namen „J.-D. Hoppe – Institut" verliehen, Ehre und Verpflichtung zugleich.
Histologische Untersuchungen – das tägliche Handwerk des Pathologen
Histos stammt aus dem Griechischen und heißt Gewebe.
Die meisten Erkrankungen führen zu anatomischen Veränderungen des Gewebes, und genau diese untersucht der Pathologe am Mikroskop. Im Prinzip muss man sich die Arbeit des Pathologen so vorstellen, dass er am Tag hunderte von Bildern betrachtet und versucht, daraus eine Krankheit zu diagnostizieren. Um dem Gewebe ein Bild zu entlocken, ist eine lange Kette verschiedener Maßnahmen erforderlich.
An deren Anfang steht die Fixierung – das Haltbarmachen des Gewebes, weil es ohne dies schlicht verderben würde. Dann müssen hauchdünne (2 Mikrometer!) Schnitte hergestellt und gefärbt werden, weil das Gewebe anders nicht im Mikroskop betrachtet werden kann. Zu diesem Zweck wird das Gewebe in ein gut schneidbares Medium eingebettet – Paraffin eignet sich dazu hervorragend.
Da Gewebe zu 70% aus Wasser besteht, sich dieses aber nicht mit Paraffin mischen lässt, muss das Gewebe entwässert werden, dann kommt es ins Paraffin, wird geschnitten, auf Objektträger aufgezogen und muss dann wieder in die wässrige Phase überführt werden, weil alle Gewebsfärbungen wasserbasiert sind. Danach wird ein Deckglas aufgeklebt und fertig ist das histologische Präparat, welches aus juristischen Gründen 10 Jahre archiviert werden muss. Also ein recht aufwändiger, komplizierter Prozess, der bunte, manchmal sogar künstlerisch eindrucksvolle Bilder generiert, die ganz wesentlich die Behandlung eines Patienten bestimmen.
Schnellschnittuntersuchungen – für dringliche Entscheidungen
Die übliche histologische Untersuchung ist ein zeitaufwändiges Verfahren und liefert ihr Resultat meistens innerhalb von 24 Stunden.
Manchmal sind aber umgehende Entscheidungen erforderlich. Dies ist vor allem während operativer Eingriffe der Fall, wo es manchmal vom pathologischen Befund abhängt, in welcher Weise die Operation fortgeführt wird.
In einer solchen Situation muss das Ergebnis in möglichst kurzer Zeit – innerhalb von 10-20 Minuten vorliegen. Dazu wird das Gewebe in frischem, unfixiertem Zustand zu uns geschickt. Um den sonst für das Schneiden erforderlichen komplizierten Einbettprozess zu umgehen, wird das Gewebe gefroren um so eine schneidbare Konsistenz zu erzielen.
Immunhistochemische Untersuchungen
Obwohl konventionelle Färbungen uns bereits viel über die Zusammensetzung eines Gewebes verraten, langt dies manchmal nicht aus.
Wenn eine Information über das Vorhandensein bestimmter Proteine erforderlich ist, kommen immunhistochemische Untersuchungen zum Einsatz.
Dazu nutzen wir Antikörper, die genau so wie bei einer immunologischen Abwehrreaktion, das spezifische Protein, gegen das sie hergestellt wurden, im Gewebsschnitt erkennen und daran binden. Der gebundene Antikörper wird dann färberisch zur Darstellung gebracht und gibt so Aufschluss darüber, wo das Protein sitzt und in welcher Menge es ungefähr vorhanden ist.
Diese Methode ist heute unverzichtbarer Bestandteil der diagnostischen Arbeit des Pathologen. Sie hilft nicht nur, schwierige differentialdiagnostische Fragen zu lösen, sondern ist auch für den Nachweis von therapeutisch relevanten Zielstrukturen im Tumorgewebe wichtig. Man kann sogar sagen, dass die Immunhistochemie in den knapp 50 Jahren ihrer Existenz die diagnostische Pathologie revolutioniert hat.
Zytologische Untersuchungen
Im Gegensatz zur histologischen Untersuchung, welche den gesamten Gewebsverband analysiert, ist das Objekt der zytologischen Untersuchung die Einzelzelle.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass zytologische Materialien relativ einfach zu gewinnen sind: etwa durch Abstriche (z.B. vom Gebärmutterhals), spontan abgelöste Zellen in Ergüssen oder im Urin, oder über eine Punktion gewonnene Zellen (z.B. aus der Schilddrüse).
Der Nachteil ist, dass durch die Reduktion auf die Einzelzelle das diagnostische Spektrum weniger breit ist als das der histologischen Untersuchung. Deswegen ist die Domäne der Zytologie auch die Vorsorgeuntersuchung, da damit Patienten selektioniert werden können, die engmaschig kontrolliert oder direkt histologisch abgeklärt werden müssen.
DNA-Bildzytometrie
Ein wesentliches Merkmal der meisten bösartigen Tumoren ist es, dass deren Zellen einen abnormen Gehalt an DNA – unserer Erbsubstanz – haben.
Die DNA-Bildzytometrie dient dazu, den DNA-Gehalt einer Zellpopulation zu bestimmen. Aus dessen graphischer Darstellung kann man ablesen, ob die Zellen wahrscheinlich von einem bösartigen Tumor stammen und bei manchen Tumoren – wie z.B: dem Prostatakarzinom – auch, den Grad der Bösartigkeit.
Deswegen hilft diese Methode zum einen bei der differentialdiagnostischen Abschätzung, ob ein bösartiger Tumor vorliegt und zum anderen, wie aggressiv der Tumor sich verhalten wird.