Seit 1997 behandelt die Urologie Düren schwerpunktmäßig urologische Steinerkrankungen.
0,4 % der Bevölkerung in Deutschland leidet an Nieren-, Harnleiter-, Blasen- oder/und Harnröhrensteinen, die meist mit starken Schmerzen (Koliken) einhergehen. In der Niere können jedoch Steine wachsen ohne irgendwelche Beschwerden zu verursachen und erst wenn die Steine oder Fragmente dieser Steine in den Harnleiter eintreten, entstehen die Koliken.
Diagnostik:
Zur Diagnostik des Steinleidens verfügt die Klinik über zahlreiche Ultraschallgeräte, mit der Steine in der Niere oder Blase nachgewiesen werden können und eine Stauung der Niere diagnostiziert wird.
Darüber hinaus steht der Urologie der erste 64-Zeiler Tomograph (CT) Aquilion 64 zur Verfügung, mit dem Steine problemlos im 3D-Verfahren und meistens sogar ohne Kontrastmittelgabe blitzschnell geortet werden können.
Therapie:
Für Steine, die der ESWL nicht zugänglich sind wie z.B. Harnleitersteine, wird eine endoskopische Steinentfernung mit Einsatz des FREDDY-Lasers durchgeführt. Dabei wird in Narkose ein dünnes Instrument durch die Harnröhre und die Blase in den Harnleiter eingeführt, bis der Stein über eine Digitalkamera am OP-Instrument (Ureterorenoskop) sichtbar ist.
Dann wird durch den Arbeitskanal des Instruments eine Quarzglasfaser, die Laserimpulse überträgt, bis zum Stein vorgeschoben. Direkt am Stein löst der Laserimpuls eine Stoßwelle aus, die den Stein in kleinste Bruchstücke zerlegt, die anschließend über das Instrument abgesaugt werden können. Eine Verletzung des umliegenden Gewebes durch den Laser ist dabei so gut wie ausgeschlossen, da dieser spezielle Laser nur bei Steinkontakt die Stoßwelle erzeugt. Verfehlt der Laser den Stein, so wird keine Stoßwelle gezündet, das Gewebe bleibt unverletzt.
Die Entwicklung des FREDDY-Lasers ist eng mit der Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologischer Onkologie Düren verknüpft.
Neben dem FREDDY-Laser verfügt die Klinik über weitere endoskopische Instrumente zur Steinentfernung. Bei großen Blasensteinen setzt die Klinik den Ultraschall-Lithotryptor oder den Lithoklasten ein. Beim ersten wird der Stein durch Ultraschall-Wellen zerstört, bei letzterem durch hydraulische Energie. Manche Steine sind jedoch auch so klein, dass sie direkt durch endoskopische Steinzangen aus dem Harnleiter oder der Blase/Harnröhre entfernt werden können.
Liegen bei einem Patienten / einer Patientin große Nierensteine vor, die (fast) das ganze Nierenhohlsystem ausfüllen (sogenannte Ausgusssteine), so müssten mit der ESWL mehrere Sitzungen durchgeführt werden, um die Steine vollständig aufzuarbeiten. Die Masse der Steinfragmente könnte auch zu Komplikationen führen wie z.B. der Verstopfung des Harnleiters. Insgesamt würde dies für den Patienten zu einer langen Krankheitsphase führen.
In diesem Fall besteht die Indikation zur PCN, die in der Urologie Düren seit 1980 zum zum ständigen Repertoire gehört: dabei wird in Narkose die Niere von außen punktiert, der Punktionskanal aufgedehnt, bis ein sogenannten Nephroskop von außen in die Niere eingeführt werden kann. (Durchmesser des Nephroskopes: 24 Charr. 0 8 mm). Über das Nephroskop kann dann der Stein unter Sicht (Digitalkamera – Videomonitor) mit dem FREDDY-Laser, dem Ultraschall-Lithotryptor oder dem Lithoklasten (s.o.) vollständig zertrümmertwerden und die Fragmente werden anschließend über das Nephroskop aus der Niere entfernt. Nach der Operation trägt der Patient für ein bis zwei Tage noch eine Nephrostomie (Katheter) im Punktionskanal, der sich nach Entfernung des Katheters vollständig schließt.
Seit Einsatz der oben aufgeführten modernen Steinbehandlungen ist die offene Steinoperation die absolute Ausnahme in der Therapie des Harnsteinleidens und wird nur noch in extremen Ausnahmefällen durchgeführt, bei denen ein Stein der ESWL wegen Kontraindikationen nicht zugänglich ist und endoskopisch durch extreme Verlagerungen des Harnleiters nach Voroperationen nicht ohne große Verletzungsgefahr zu erreichen ist.